Easkey Britton

Damit wir hier nicht in den Verdacht geraten durch Emma aufgekauft zu sein, weil wir hier so viele Surferinnen porträtieren, möchte ich kurz erläutern, warum ich hier jetzt ein Interview mit der irischen Surferin Easkey Britton präsentiere.

Vor langer Zeit war ich mal mit Timo, Bernhard und dem Psycho Uli auf Männerausflug im lieblichen County Sligo. Dabei sind wir eines Tages auf der Mullaghmore Head Halbinsel gelandet. Es war September und es war windig und goss in Strömen. Richtig unangenehm und gar nicht spätsommerlich. Die feuchte Kälte drangsalierte die damals noch recht frischen Knochen und die Farben, besser gesagt die Grauschattierungen von Himmel, Meer und Landschaft verfinsterte das Gemüt. Unsere Lust auf Surfen war bei Null.

Nun stellt Euch das ganze mal bei einem dieser brutalen Winterswells vor, 20 Fuß Swells, peitschender Wind und Luft und Wasser natürlich noch kälter. Wer da surft muss aus einem besonderen Holz geschnitzt sein. Ich persönlich hatte ja schon Schwierigkeiten, mich von einem Hold Down im örtlichen Pub zu regenerieren. Nicht daran zu denken, wie das ist, im Januar ein Set am Riff von Mullaghmore Head auf die Mütze zu kriegen….

Nun habe ich die letzten Tage intensiv verfolgt, was auf dem Nordatlantik so an Mega Swells unterwegs war und dabei auch den vom Irish Tow Surf Rescue Club mit Unterstützung von Billabong und Monster Energy organisierten Tow-in Surf Session Event am besagten Mullaghmore Head verfolgt.

Schon die Kerle, die da surfen, ringen mir einen riesen Respekt ab. Umso erstaunter war ich, als dann noch den Namen eines Teilnehmers las, der eher wie der Name einer Teilnehmerin klang. Während meiner Recherche für den Blue Artikel über den Event bekam ich dann Gewissheit. Das ist eine Frau, die da in diesen Monstern rumspielte! Da wollte ich dann doch mehr über die Dame wissen und hab ihr ein paar Fragen gestellt:

Syndikat: Easkey, wie bist Du zum Tow- / Big Wave Surfing gekommen?

Easkey: Ich bin da eher zufällig dazu gekommen. Infiziert wurde ich, als ich vor 3 Jahren zum Zuschauen nach Aileens fuhr. Ich hatte ja bereits unglaubliche Fotos von der Welle gesehen, sie aber noch nie selber brechen gesehen. Ich erinner mich, dass ich grad beim Packen für die Uni war, als Peter Conroy mich anrief und meinte: „Die Klippen gehen ab! Komm hier runter!“ Ich hatte nicht vor, hier Tow Surfen zu gehen und besaß damals auch kein Tow Board oder den ganzen anderen dafür benötigten Stuff.  Die Jungs namen mich mit raus und ich saß auf dem Jet Ski und schaute den Malloy Brüdern und den Locals zu, wie sie am Chargen waren. Es war unglaublich spektakulär da zuzusehen. Die Jungs waren wohl auch ein bisschen besorgt um mich, aber am Ende des Tages, kurz bevor es dunkel wurde und als die Tanks der Skis bereits fast leer waren, kam ein Freund vorbei und sagte: „O. k. Easkey, los geht´s!“

Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Ich machte es einfach und war süchtig nach meiner ersten Welle. Hatte niemals zuvor ein vergleichbares Gefühl.

Aber es dauerte dann eine Weile um das Geld zu sparen und einen passenden Tow Partner zu finden, bevor ich zusammen mit meinem Cousin und Tow Partner Neil in einen Ski investierte.

Syndikat: Was motiviert Dich, Dich soweit aus der Komfortzone heraus zu begeben in diese deftigen Wellen in den rauen und kalten irischen Gewässern?

Easkey: Eine Woche vor dem Event war ich in Mullaghmore einen 7 – 8m Swell surfen, während der Wind sich auf Sturmstärke hochschaukelte. Das war ein bisschen crazy, aber immerhin hatte ich an dem Tag einige meiner besten Rides da draußen. Ich hatte nur 5 Lagen Neopren an! Die Kälte zieht noch mal besonders viel Energie aus dem Körper und man muss sich da drauf einstellen.  

Ich bin mir nicht ganz sicher, was mich dazu motiviert und wie ich dazu kam, das zu machen. Ich denke es hat auch damit zu tun, dass ich an der wilden Nordwestküste Irlands in einer Surferfamilie aufgewachsen bin. So war meine Komfortzone immer schon mehr auf dem Meer als an Land.

Und der Wunsch, die Grenzen des Möglichen zu verschieben, die Spannung, der Thrill….

Alles wird auf das Wesentliche reduziert in großen Wellen. Ich tu das für mich, nicht um irgendjemanden irgendwas zu beweisen. Es ist der Ozean und ich und dass Meer hilft mir ständig, mich meinen Ängsten zu stellen. Weis nicht, ob das Sinn macht als Antwort auf Deine Frage….

Syndikat: Gehst Du auch Paddle surfen in großen Wellen?

Easkey: Das ist wieder ein ganz anderer Spaß, vor allem frei von dem ganzen Jet Ski stress, hehe. Aus seine Art ist es sogar noch kritischer und eine echte Prüfung für Dein Wissen über das Meer und Dein Commitement. Ich habe Aileens das erste Mal am 01.01.11 paddelnd gesurft, das war ein super Start ins neue Jahr! Ich bekomme gerade von Tom Doidge-Harrison – einem Aileens Charger – ein Big Wave Board geshapt.

Syndikat: Wann hast Du angefangen Mullaghmore zu surfen?

Easkey: Ich habedie Welle das erste Mal vor rund einem Jahr gesurft. Allerdings lief dabei unser Jet Ski mit Wasser voll, so dass die Session nicht allzu lange dauerte. Dann hatten wir diese ruhige Periode von Ende Januar bis Juli ohne größere Swells. Das erste mal habe ich Mullaghmore dann im Juli richtig gesurft, als wir das Glück hatten einen ungewöhnlichen „0 Fuß Sommerswell abzugreifen. Das war so gut, die Welle kennen zu lernen, ohne gleich eiskaltes Wasser zu haben. Aber ich bin immer noch am Lernen und versuche den Spot besser zu verstehen.

So, jetzt weiss ich Bescheid. Auch Frauen können Cojones haben und ich bin gespannt, was wir von der Dame noch sehen. Heute (Mittwoche der 16.02.11) soll ja wieder ein ganz nettes Welchen in der Ecke laufen.

Mehr zum Event könnt Ihr hier lesen.

Mehr über den Irish Surf Rescue Club (Easkey ist Sprecherin des Clubs) erfahrt Ihr hier

Alle Fotos by Roo Mc Crudden

Bild von Dschensen

Sowas gibt es????

Dschensen on Di, 02/22/2011 - 16:51
"Unsere Lust auf Surfen war bei Null."
Bild von coldwaves

wow...

coldwaves on Do, 02/17/2011 - 09:54

...aber dennoch, Big Wave Surfer sind doch alle bekloppt ;o)
Wünsche mir dennoch mehr hübsche Frauen im Wasser :o)